Um den vielfältigen Variationen in FREMO-Arrangements Rechnung zu tragen, verwenden wir eine strenge Spurverkabelung. Das heißt, es gibt für jedes Streckengleis die oben erklärten vier Adern, unabhängig ob es sich um eine eingleisige Strecke oder ein Gleis einer zweigleisigen Strecken mit Richtungsbetrieb oder GWB handelt.
Es gibt mehrere mögliche Konfigurationen:
- 1. Eingleise Strecke
- Hier ist die Lösung einleuchtend: einmal die o.g. vier Adern für die Strecke:
- 2. Auf einer Seite ein zweigleisiger Bf. mit Möglichkeit zu GWB, auf der anderen Seite zwei eingleisige Bahnhöfe
- Um diese Möglichkeit zu unterstützen, muß ein GWB-Bahnhof für jedes Streckengleis eine elektrisch eigenständige Schnittstelle haben:
- 3. Zweigleisige Strecke mit GWB
- Dies ist betrieblich äquivalent zu zwei parallel geführten eingleisigen Strecken, daher wird die Ausrüstung einfach verdopplt: zwei mal vier Adern. (Theoretisch denkbar wäre auch, alle Informationen durch ein vieradriges Kabel zu schicken. Wir haben uns dagegen entschieden, weil dann Einsatzfall (2) sehr schwierig würde)
- 4. Zweigleisige Strecke mit Richtungsbetrieb
- Um einen GWB-Bahnhof problemlos mit einem Bahnhof, der nur reinen Richtungsbetrieb unterstützt, zu verbinden, darf sich die Verkabelung für reinen Richtungsbetrieb nicht unterscheiden. Also auch hier zweimal vier Adern:
- 5. Zeitweise eingleisiger Betrieb ("ZEB")
- Ein zweigleisiger Bahnhof wird an einen eingleisigen Bahnhof angeschlossen. Falls der zweigleise Bahnhof GWB unterstützt, ist dies ein vereifachter Fall (2). Falls der zweigleisige Bahnhof nur Richtungsbetrieb unterstützt, muß die Blockelektrik durch eine eingleisige mit Erlaubnisabgabe ersetzt werden. Zweckmäßigerweise wird das Gleis verwendet, das sowieso mit Einfahrsignal ausgerüstet ist:
Niemand beabsichtigt, parallel zu einer zweigleisigen Strecke zwei unabhängige vieradrige Kabel zu verlegen. Um beide vieradrige Kabel in einem Kabel zu vereinen, verwenden wir vorkonfektionierte 9-adrige Kabel mit SUB-D-Steckverbindern. Diese gibt es fertig zu kaufen, da sie z.B. für RS232 weit verbreitet sind.
Zwischen den Bahnhöfen müssen die Leitungen gekreuzt werden (receive ↔ transmit, rechtes ↔ linkes Gleis). Am Bahnhof werden weibliche Stecker verwendet, zur Verkabelung werden handelsübliche Verlängsleitungen verwendet. Zwischen den Bahnhöfen werden die Leitungen gedreht, indem zwei 9-pol-SUB-D-Stecker Rücken-an-Rücken aneinander gelötet werden. Da dies die Art der Kreuzungen vorgibt, hier eine Steckerbelegung vom Verdreher alias Kreuzstecker. Es wird sowohl für eingleisige als auch für zweigleisige Strecken 9-pol-SUB-D verwendet, also sind auch die Kreuzstecker die selben.
Bei Reichelt gibt es das Gehäuse auf dem Bild als COM 942 und den Stecker als D-SUB ST 09.
Bf A Pins Bf B tx R + 1 5 + rx L - 2 4 - n.c. 3 3 n.c. rx L - 4 2 - tx R + 5 1 + tx L + 6 9 + rx R - 7 8 - rx R - 8 7 - tx L + 9 6 + Legende:
rx receive - Empfangsadern aus Sicht des Bahnhofs tx transmit - Sendeadern aus Sicht des Bahnhofs R rechtes Gleis aus Sicht des Bahnhofs L linkes Gleis aus Sicht des Bahnhofs + Ader mit positivem Ruhepotential - Ader mit negativem Ruhepotential Verkabelung zwischen Bahnhof A und Verdreher Verkabelung zwischen Bahnhof B und Verdreher n.c. not connected - dieser Pin wird nicht verwendet
Da wir die selben Kabel auch für eingleisige Strecken verwenden, müssen z.B. die Adern 1/2 und 4/5 benutzt werden, um beim selben Kreuzstecker auch eine Kreuzung zu erhalten:
Bf A Pins Bf B tx A + 1 5 + rx B - 2 4 - n.c. 3 3 n.c. rx A - 4 2 - tx B + 5 1 + n.c. 6 9 n.c. n.c. 7 8 n.c. n.c. 8 7 n.c. n.c. 9 6 n.c. Legende:
rx receive - Empfangsadern aus Sicht des Bahnhofs tx transmit - Sendeadern aus Sicht des Bahnhofs A Bahnhof A B Bahnhof B + Ader mit positivem Ruhepotential - Ader mit negativem Ruhepotential Verkabelung zwischen Bahnhof A und Verdreher Verkabelung zwischen Bahnhof B und Verdreher n.c. not connected - dieser Pin wird nicht verwendet
Den Adapter für Fall (2) als Tabelle. (5) ist ein Spezialfall von (2).
Achtung! Das ist kein Verdreher, d.h. auf der Seite nach Bahnhof
A hat er männliche Stecker und auf der Seite für die Bahnhöfe B
und C hat er weibliche Stecker. Daher werden in den rechten Spalten nicht
Bahnhöfe sondern Strecken (St) gekennzeichnet. Damit können,
falls nötig, an beiden Enden der Strecke Adapter verwendet werden.
Bf A Pins St B / C tx R + 1 1 + tx C - 2 2 - n.c. 3 3 n.c. rx L - 4 4 - rx B + 5 5 + tx L + 6 1 + tx B - 7 2 - rx R - 8 4 - rx C + 9 5 + Legende:
rx receive - Empfangsadern aus Sicht des Bahnhofs A tx transmit - Sendeadern aus Sicht des Bahnhofs A R rechtes Gleis aus Sicht des Bahnhofs A L linkes Gleis aus Sicht des Bahnhofs A B Strecke in Richtung Bahnhof B C Strecke in Richtung Bahnhof C + Ader mit positivem Ruhepotential - Ader mit negativem Ruhepotential Steckerbelegung für Bahnhof A Steckerbelegung für Strecke B, Pins 3, 6, 7, 8 und 9 bleiben frei Steckerbelegung für Strecke C, Pins 3, 6, 7, 8 und 9 bleiben frei n.c. not connected - dieser Pin wird nicht verwendet
Falls die zweigleisigen Bahnhöfe jeweils zwei eingleisige Interfaces
verwenden, braucht man Adaptoren wie oben aber mit umgedrehtem
Steckergeschlecht. Das sieht
dann so aus, wie von Frank Steenblock aufgezeichnet. Man kann auch
den zusammenfassenden Stecker direkt
an die Interfaces löten.
Eine flexible Variante sind Kabeladapter, die sich auch für Blockkisten eignen. Auf diesem Bild ist ein Set zweier Adapter gezeigt. Hierbei ist zu beachten, dass sie nicht baugleich sind, sondern die Markierung auf einem der Stecker je zum selben Gleis gehört. Sie sind also gespiegelt verdrahtet. So kann entlang einer Strecke ein Gleis einer Steckersorte zugeordnet werden, was den Aufbau erleichtert, wie hier gezeigt. Die Kabellänge sollte mindestens zwei nebeneinanderstehende Blockkisten berücksichtigen.
Autoren: Stefan Bormann und Reinhard Müller. | Site hosted by: |